Roger Dingledine, der Gründer des Anonymisierungsnetzwerks Tor (The Onion Routing), hat auf dem 24. Chaos Communication Congress (24C3) in Berlin am gestrigen Samstag einen Ausblick auf die Zukunft des Dienstes zum Verwischen der Nutzerspuren gegeben. Demnach sollen über Tor bald auch Internet-Telefonate oder andere auf die Übertragung von Daten in Echtzeit angewiesene Anwendungen abgewickelt werden können. Im Kern geht es darum, den Transport von Bits und Bytes auch über UDP (User Datagram Protocol) erfolgen zu lassen. Der Datentransfer wird bei dieser Übermittlungsform nicht direkt bestätigt, um Verzögerungen zu vermeiden.
Seit Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) dem Bundeskriminalamt (BKA) mit den heftig umstrittenen heimlichen Online-Durchsuchungen eine Lizenz fürs "staatliche Hacken" für die Terrorabwehr in die Hand geben will, herrscht beim Chaos Computer Club (CCC) Hochkonjunktur. "Wir sind noch nie vorher mit einer derartigen Masse an Anfragen überhäuft worden", erklärte Constanze Kurz, Sprecherin der intergalaktischen Vereinigung von Datenreisenden, am heutigen Donnerstag beim 24. Chaos Communication Congress (24C3) in Berlin. Wie man sich gegen die Ausschnüffelung durch den so genannten Bundestrojaner schützen könne, würden die besorgten Bürger vordringlich von den "guten" Hackern gern wissen. Das Wissen in der Bevölkerung, wie man die Spionagelösung etwa durch die richtige Konfiguration von Firewalls und anderen Sicherheitsmechanismen abwehren könne, müsse deutlich erhöht werden.
Der Chaos Computer Club (CCC) fordert zur Stärkung der demokratischen Partizipationsmöglichkeiten Möglichkeiten zur heimlichen Online-Durchsuchung der Computer sowie anderer "informationstechnischer Systeme" von Volksvertretern und Regierungsmitgliedern. "Wir brauchen den Bürgertrojaner für mehr Bürgerbeteiligung", sagte der frühere CCC-Sprecher Ron am gestrigen Abschlusstag des 24. Chaos Communication Congress (24C3) in Berlin in Anspielung auf die Begehrlichkeiten aus dem Bundesinnenministerium und der Union nach dem so genannten Bundestrojaner. Schon im vergangenen Jahr hatte der Hackerverein die Netzbürger zu einer stärkeren Überwachung von "Problempolitikern" aufgerufen, um frühzeitig Maßnahmen zur Abwehr der hohen Korruptionsgefahren treffen zu können.
Passiert ist das sicherlich jedem schon einmal: Ein unachtsamer Tritt – und schon hängen am Schuh die Reste eines säuberlich abgelegten, vom Tierhalter aber nicht beseitigten Hundehaufens. Diese Erfahrung musste jüngst auch die kleine Matilda machen. Einem Artikel der Stuttgarter Nachrichten zufolge stapfte das dreieinhalbjährige Kind vor einer Filiale der Volksbank in Degerloch in einen solchen Haufen, ohne es zu bemerken, und betrat anschließend mit ihrer Mutter den Geldautomatenbereich der Bank.
Nachdem der Abhebevorgang beendet war, entdeckte die 34-Jährige, dass ihre Tochter schmutzige Fußspuren auf dem dortigen Steinboden hinterlassen hatte und eilte in einen nahegelegenen Drogeriemarkt, um mit frischen Feuchttüchern die Spuren des Malheurs zu beseitigen – zumindest beim Kind. Wegen Zeitnot sei sie dann nach Hause gerast, um die Tochter vor dem anstehenden Arztbesuch umzuziehen, heißt es in der Zeitung.
In der Telekom-Bespitzelungsaffäre sind Berichten zufolge mehrere Journalisten zum Ziel von Ausforschungen geworden. Nach Informationen des Handelsblattes aus Ermittlerkreisen sollen Mitarbeiter der Telekom Telefonate von insgesamt fünf bis sechs Journalisten überprüft haben. Den Bonner Staatsanwalt Friedrich Apostel zitiert die Zeitung mit den Worten: "Wir wissen inzwischen, dass es kein Einzelfall war." Die Financial Times Deutschland und das Magazin Capital berichten, bei den Ermittlungen seien bereits drei Konzernmitarbeiter des Verstoßes gegen das Fernmeldegesetz überführt.
B. Kolany-Raiser, R. Heil, C. Orwat, and T. Hoeren (Eds.) Technikzukünfte, Wissenschaft und Gesellschaft / Futures of Technology, Science and Society Springer VS, Wiesbaden, (2018)