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Sozialpartnerschaft in und nach der Krise: Entwicklungen und Perspektiven

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Industrielle Beziehungen, 19 (4): 387-411 (2012)

Abstract

Der Begriff Sozialpartnerschaft zur Kennzeichnung der industriellen Beziehungen in Deutschland ist umstritten. Dies liegt nicht zuletzt an den unterschiedlichen Bedeutungen, die damit verbunden werden. Verstanden als Handlungsmuster wechselseitiger Anerkennung, relativ ausgeglichener Machtverteilung und hoher Prägekraft kollektivvertraglicher Regulierungen ist der Begriff aber analytisch fruchtbar. Auf dieser Grundlage lässt sich die Entwicklung der Arbeitsbeziehungen in der Finanzmarktkrise als Renaissance sozialpartnerschaftlicher Regulierungen auf Tarifebene und in den Betrieben deuten. Diese Renaissance steht jedoch in einem Kontext langfristiger Erosionsprozesse von Tarifautonomie und Mitbestimmung, die gleichermaßen Arbeitsstandards und die Akteure der Arbeitsbeziehungen betreffen. Was folgt daraus für die Perspektiven der Sozialpartnerschaft? Es wird argumentiert, dass sich die Sozialpartnerschaft derzeit an einem Knotenpunkt der Entwicklung befindet, der auch eine längerfristige Stärkung der Sozialpartnerschaft möglich erscheinen lässt. Entscheidend dafür ist die Fortsetzung der Revitalisierungsstrategien der Interessenvertretungen, die an mehreren Punkten zu beobachten sind. Im Ergebnis wäre die Sozialpartnerschaft aber konfliktreicher, dezentraler und weniger elitär und intermediär.

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